Soziales Lernen
Entwicklung und Förderung sozialer Kompetenzen
Das Verständnis von Schule als Lern- und Lebensraum erfordert von allen Beteiligten vor allem Respekt, Kooperationsfähigkeit, gegenseitige Wertschätzung, Toleranz und das Gefühl eingebunden zu sein. Um diesen Voraussetzungen nachzukommen ist nicht nur die Entwicklung fachlicher Kompetenzen von Bedeutung, sondern unter anderem auch die Entwicklung und Förderung sozialer Kompetenzen. Soziale Kompetenzen sind nicht nur in der Schule grundlegend, um individuelle und gemeinsame Wege einzuschlagen, sondern in zahlreichen gesellschaftlichen Bereichen, dem Miteinander in der Familie und den Mitmenschen sowie im Berufsleben. Gezielte unterrichtliche sowie außerunterrichtliche Maßnahmen im Rahmen des sozialen Lernens sollen die Entwicklung und Förderung sozialer Kompetenzen unterstützen und somit entscheidend zum schulischen Erfolg, der gesellschaftlichen Teilhabe und der Vorbereitung auf die Arbeitswelt beitragen.
Was sind soziale Kompetenzen?
Soziale Kompetenzen erstrecken sich über ein weites Feld persönlicher Handlungsziele (Ich) in Verbindung mit Werten und Einstellungen einzelner Menschen (Personen) und Gruppen (Wir).
Was sind soziale Kompetenz konkret, wenn wir uns die Bereiche Ich, Person und Wir betrachten? Im Folgenden sind einige Beispiele in Form von Fragestellungen gegeben, um den Kompetenzbereich deutlich zu machen:
Ich – Umgang mit mir:
- Wie gehe ich mit Frustration und Misserfolgen um?
- Wie sehe ich mich? Wo habe ich meine Stärken und Entwicklungspotenziale?
- Was für Strategien kenne ich, um mich zu motivieren?
- Wie sehe ich meine Position in der Gemeinschaft? Traue ich mir Dinge zu?
Personen – Umgang mit anderen:
- Wie kann ich mich in die Gefühle bzw. Sichtweisen anderer hineinversetzen?
- Wie gehe ich auf andere Meinungen, Einstellungen und Wünsche ein?
- Welche Strategien habe ich entwickelt, um Konflikten und Streit mit einzelnen Personen zu begegnen?
Wir – Gemeinschaft leben:
- Wie engagiere ich mich in der Schulgemeinschaft?
- Welche Möglichkeiten nutze ich, um meine persönlichen Wünsche und Interessen einzubringen?
- Wie kooperationsbereit bin ich?
- Wie gehe ich mit Konflikten und Kritik um?
Projekte zum sozialen Lernen an der Schule am Schillerpark
Alle Maßnahmen zur Entwicklung und Förderung sozialer Kompetenz der Schülerinnen und Schüler an der Schule am Schillerpark beinhalten unterschiedliche Schwerpunktsetzungen. Grundsätzlich achten wir bei der Gestaltung des Unterrichts und der außerunterrichtlichen Angebote für die Schülerinnen und Schüler im Rahmen des Ganztages darauf, dass soziales Lernen bei den Schülerinnen und Schülern entwickelt und gefördert wird. Darüber hinaus bieten wir folgende Projekte an, die sich gezielt dieser Thematik widmen.
Projektwoche in Klasse 7
Im Verlauf des Schuljahres fahren die 7. Klassen auf Klassenfahrt. Reiseziel ist die Jugendbegegnungsstätte „HAUS HOLON“, die abseits städtischer Hektik am nördlichen Stadtrand von Berlin in Konradshöhe liegt. Im Mittelpunkt der Projektwoche steht der Aspekt des sozialen Lernens. Der Übergang von der Grundschule in die Oberschule bedeutet für alle Schülerinnen und Schüler eine Herausforderung. Sie müssen sich nicht nur auf den neuen Schulweg und das neue Schulgebäude einstellen, sondern auch auf neue Mitschülerinnen und Mitschüler. Oftmals kommt es zu Konflikten, die nicht immer friedlich gelöst werden. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Schüler bei der Bewältigung der unterschiedlichen Herausforderungen zu unterstützen. So soll die Projektwoche die sozialen Kompetenzen stärken und das soziale Miteinander verbessern, so dass einem gemeinschaftlichen erfolgreichen Lernprozess der Weg breitet werden kann. Die Vormittage dieser Woche sind geprägt durch vielfältige Übungen zur Stärkung der sozialen Kompetenz und der Klassengemeinschaft.
Ein wesentlicher Bestandteil ist das „Antigewalt-Seminar“, dass an einem Vormittag von dem für unsere Schule zuständigen Kontaktbereichsbeamten durchgeführt wird. Die Schüler erhalten auf sehr anschauliche Weise eine Aufklärung über den Schweregrad von Straftaten, wie sie sich vor Gewalttaten schützen können und noch vieles mehr.
In Rollenspielen können sie dann ihr erworbenes Wissen erproben. Auch die Nachmittage und Abende dienen durch gemeinschaftliche Aktivitäten der Stärkung des Teamgeistes, des gegenseitigen Vertrauens und des Erfahrungsaustausches.
Projekte zur Gewaltprävention in Klasse 8 und 9
In der achten Klasse gibt es eine eintägige Antigewalt-Veranstaltung. Sie ist als Fortführung und Vertiefung des Antigewalt-Seminars aus der Projektwoche in Klasse 7 zu verstehen.
Auch diese Veranstaltung wird von unserem kompetenten Kontaktbereichsbeamten durchgeführt. Sie gehen intensiv auf Fragen der Schüler*innen ein, zeigen ihnen in Rollenspielen, woran sie Gefahrensituationen erkennen und wie sie sich verhalten sollen. Und klären sie über Konsequenzen von Straftaten auf, die häufig von Jugendlichen begangen werden.
Eine Fortführung der Antigewalt-Prävention in der neunten Klasse beschäftigt sich in einem dreitägigen Projekt intensiv mit den Folgen von Straftaten. Die Schüler lernen einen „echten“ Richter kennen und führen in einem Rollenspiel eine Gerichtsverhandlung durch, in der sie alle Rollen – vom Täter bis zum Richter – selbst übernehmen. Außerdem erfahren sie, wie es ist in einer Gefängniszelle eingesperrt zu sein.
Kick-Projekt
Die Angebote von Kick lassen sich grundsätzlich im Bereich der Prävention von Jugenddelinquenz ansiedeln. Schwerpunkte der Arbeit sind unter anderem, die Schaffung von Freizeitangeboten im Bewegungs- und Sportbereich, Interventionen bei Konflikten in Jugendeinrichtungen und in Schulen, Angebote zum sozialen Lernen. Die Durchführung des Kick-Projektes erfolgt in der siebten Klasse in Zusammenarbeit mit externen Fachkräften der freien Träger dieses Projektes. Ziel des Projektes ist es durch soziales Lernen unter Verwendung sportlicher und kooperativer Aufgaben die Klassengemeinschaft zu stärken.